Oktober 2014:

Unter www.make-some-space.de steht noch ein Kurztext:

(T)ERROR
Mediale Interventionen im Raum

Studierende verschiedener Richtungen der Fakultät Gestaltung an der HAWK Hildesheim haben im Projekt "Mediale Räume" des Kompetenzfeldes Digitale Medien über medientheoretische Reflexionen und Fragestellungen zu Datensicherheit- und Kontrolle unterschiedliche Visualisierungskonzepte erarbeitet.

Nach der Konzeptions- und Entwicklungsphase werden ihre Fragestellungen und Überlegungen zum Thema im Hildesheimer Kunstverein Via113 in der multimedialen Präsentation unter dem Titel(T)ERROR vom 7. bis 9. November 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Eröffnung: Freitag, 7. November 2014, 19 Uhr
Samstag und Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.

September 2014:
R E I N K A R N I E R T
W A R T E Z I M M E R

"Innerlich fühle ich mich im Feld unter Hummeln und Gras viel mehr in meiner Heimat als auf einem Parteitag." R.L.

27.9.2014 - 30.10.2014
Eröffnung: Sa 27.9.2014 17°°- 21°°
Eine Arbeit von: Romain Chauvet (Toulouse) + D. Schürer/Brüssel-Hildesheim
Innerhalb des Jahresprpojekts: AUCH EIN FRIEDHOF KANN STERBEN
Projekttag: Dienstag 19°°- 21°°
Kunstverein Via113 kleine Venedig 1a 31134 Hildesheim fon: 01796303796

25 Bilder auf drei Etagen verteilt, erwarten den Besucher, daneben 4 gelbe Kleiderhaken. Nicht viel, mag der eine sagen, aber es wäre allerhand, wenn der reinkarnierte Verwandte darunter wäre, der verlorene Freund, die verstorbene Liebe, der vermisste Straßenkater ....

Juli 2014:
März 2014:
Ein Mitbringsel aus Belgien
22.3.2014 - 21.4.2014
Gedenkstätte für den unabhängigen Staat Kongo 1885 – 1908


Eröffnung: Sa 22.3.´14 17°°- 21°°
Projekttag: Dienstag 19°°-21°°

Die Leitung des Kunstverein Via113 erhebt ein in Belgien allseits bekanntes Gebäude (die Königlichen Gewächshäuser von Laaken Baujahr: 1874-1895) zu einer Gedenkstätte für den sogenannten "Unabhängigen Staat Kongo 1885-1908". Die Grundlage bildet allein die Überschneidung des kolonialen Machtinteresses Leopold 2 mit dem Bau der Gewächshäuser,- aber was heißt hier schon "allein"

projekt 2014: AEFKS – AUCH EIN FRIEDHOF KANN STERBEN

Die Bilderserie wird beherscht von straken Kontrasten des Jungendstilgebäudes, deren bevorzugtes Materialität Glas und Metall ist.

Neben dieser Serie gibt es eine Verschmelzung zwischen den Bildern und belgischer Schokolade.

Ein Projekt innerhalb des Jahres

Geschichte:

Die belgische Kolonialpolitik wurde geprägt von Leopold II., der von 1865 bis 1909 König von Belgien war. Bereits vor seiner königlichen Laufbahn war Leopold der Überzeugung, dass es nötig sei, neue Absatzmärkte auch ausserhalb Europas zu erschliessen. Er strebte ein Belgisches Imperium an, welches auf allen Kontinenten vertreten sein sollte. Zuerst versuchte er auf friedlichem Wege, den anderen europäischen Kolonialherren Territorien abzukaufen, musste jedoch feststellen, dass diese nicht dazu bereit waren. 1875 kündigte Leopold an, "der Zivilisation den einzigen Erdteil zugänglich zu machen, in den sie noch nicht vorgedrungen ist". 1876 wurde bei der sog. Geographischen Konferenz, an der alle europäischen Kolonialmächte teilnahmen, die Association Internationale Africaine (AIA) gegründet, die sich mit der "wissenschaftlichen Erforschung Afrikas" auseinandersetzen sollte. Ausserdem sollte der Sklavenhandel auf dem schwarzen Kontinent unterdrückt werden. Beide Ziele waren jedoch nur Mittel zum Zweck und wurden daher auch kaum verwirklicht. Präsident der AIA wurde König Leopold II. Aufgrund seiner scheinheilig moralischen und uneigennützigen Auffassungen gewann er in Europa zunehmend an Ansehen. Obwohl die Belgier der Kolonialpolitik eher skeptisch gegenüberstanden, wurden sie durch Leopolds altruistische Behauptungen überwiegend von dem Vorhaben, Afrika zu zivilisieren, überzeugt. Im Jahre 1878 bildeten die Belgier, Niederländer und Briten das ,Comite d'Etudes du Haut Congo' zur Erforschung des nördlichen Kongo Gebietes. Leiter der Expedition war H.M.Stanley, der gerade ein Jahr zuvor von einer Afrika Expedition zurückgekehrt war. Leopold wollte erst einmal eine Erforschung des Gebietes, bevor er dort Niederlassungen errichten liess. Doch sobald das Gebiet erforscht sein würde, wollte er einen "Staat gründen, so gross wie möglich". Entgegen seiner ehemaligen Behauptungen sollten die Schwarzen dort unterdrückt werden. 1878 unterschrieb Stanley einen Vertrag, nachdem er sich für die nächsten 10 Jahre der Erforschung des Kongos widmen würde. Stanley reiste in den Kongo, baute dort einige Landwege und schloss Verträge mit den Einheimischen ab, die den europäischen Kolonialmächten des Komitees dort die Souveränität sicherten. Das Komitee liess Stanley nachher im Stich.

Stattdessen gründeten sie die Association Internationale du Congo (AIC), welche von nun an die Vorrechte im Kongo beanspruchte. Dank Leopolds Beziehungen, erkannten 1884 auch die USA und anschließend auch Deutschland den "unabhängigen" Staat Kongo an. Um die Franzosen auf seine Seite zu ziehen, schloss er mit ihnen einen Vertrag ab, nachdem, wenn der Kongo jemals verkauft werden sollte, die Franzosen Vorrecht auf den Erwerb hätten.

Im November 1884 traten 12 europäische Staaten, sowie die USA auf der Kongokonferenz zusammen und legten die Grenzen für den "unabhängigen" Staat Kongo fest, den König Leopold als sein Privateigentum betrachtete. Ein Gesetz, nachdem eine Person nicht das Oberhaupt über zwei Staaten gleichzeitig sein durfte, wurde aufgehoben. Doch der Staat existierte vorerst nur formell. Werder Infrastruktur noch Verwaltung waren geschaffen worden. Katholische Missionare sollten die Einheimischen zur Loyalität erziehen.

Die Wirtschaft des Landes war anfänglich so schlecht, dass Leopold 1886 bereits in Erwägung zog, seinen Plan aufzugeben. 1890 und 1895 bekam Kongo dann allerdings Kredite von Belgien. Als sich der Kautschukpreis aufgrund der steigenden Nachfrage auf dem Weltmarkt drastisch erhöhte, begann die Wirtschaft Kongos zu florieren. Leopold verpflichtete die Kongolesen zur Zwangsarbeit und brach die Vereinbarungen früherer Verträge. Das Gebiet Lac Leopold durfte nur vom belgischen Staat ausgebeutet werden. Die Gewinne aus dem Kongo flossen zurück in die belgische Wirtschaft.

1904 veröffentlichte das britische Aussenministerium einen Bericht (Casement-Bericht) über die Zustände im Kongo. Erstmals wurden der Öffentlichkeit die brutalen Zustände mitgeteilt, die im Kongo herrschten. Insgesamt sollen zwischen 1880 und 1920 10 Millionen Menschen im Kongo getötet worden sein. Eine Untersuchungskomission, die eigens von Leopold in auftrag gegeben worden war, bestätigte den Bericht. Leopold verlor sowohl in Europa als auch im eigenen Land an Ansehen und konnte seinen Staat nicht mehr länger halten. 1908 überschrieb er den Staat an Belgien. Der Staat hiess von nun an Belgisch-Kongo.


Im Schokoladenherz

Es gibt im deutschen Fernsehen eine Spielshow mit einer Aufgabe für zwei Kandidaten, die sich ‚Denk ich an …‘ nennt. Das Spiel geht so: Kandidat 1: Denk ich an Fußball, denk ich an Schalke 04. Kandidat 2: Denk ich an Schalke 04, denk ich an Marc Wilmots. Kandidat 1: Denk ich an Marc Wilmots, denk ich an Kampfschwein.
Kandidat 2: Denk ich an Kampfschwein, denk ich an Rudi Rüssel. Undsoweiter. Meistens landen die Kandidaten am Ende der Kette bei Ihrer Mutter oder dem Hund. Wer am meisten Assoziationen gefunden hat, gewinnt.
Die Ausstellung Ein Mitbringsel aus Belgien funktioniert auf ähnliche Weise, allerdings weniger konkurrierend, denn als ein spielerisches Gespräch, das der Betrachter mit sich selbst führt. Ein Monolog aus dem Schokoladenherz, in das Schokoladenherz. Der Monolog geht so: Denk ich an Mitbringsel aus Belgien, denk ich an Schokolade. Denk ich an Schokolade, denk ich an den Sarotti-Mohr. Denk ich an den Sarotti-Mohr, denk ich an Vorurteile über Afrika. Denk ich an Vorurteile über Afrika, denk ich an Europa
Denk ich an Europa, denk ich an Kolonien. Denk ich an Kolonien, denk ich an den Kongo. Denk ich an den Kongo, denk ich an Leopold II. Denk ich an Leopold II, denk ich an die Kongo-Konferenz. Denk ich an die Kongo-Konferenz, denk ich an Bismarck. Denk ich an Bismarck, denk ich an die Reichsgründung. Denk ich an die Reichsgründung, denk ich an Imperialismus. Denk ich Imperialismus, denk ich an Ausbeutung und Rohstoffe.

Denk ich an Ausbeutung und Rohstoffe, denk ich an Gold und Elfenbein. Denk ich an Gold und Elfenbein, denk ich an The Heart of Darkness. Denk ich an The Heart of Darkness, denk ich an Dead Man von Jim Jarmusch. Denk ich an Dead Man von Jim Jarmusch, denk ich an Johnny Depp und Neil Young. Denk ich an Johnny Depp und Neil Young, denk ich an die Sterbeszene auf dem Fluss. Denk ich an die Sterbeszene auf dem Fluss, denk ich an Marlow.
Denk ich an Marlow, denk ich an Kurtz. Denk ich an Kurtz, denk ich an das unsagbare Grauen. Denk ich an das unsagbare Grauen, denk ich an abgeschnittene Hände. Denk ich an abgeschnittene Hände, kann ich nicht weiter denken. Kann ich nicht weiter denken, denk ich an was Schönes. Denk ich an was Schönes, denk ich an Schokolade. Denk ich an Schokolade, denk ich an ein Mitbringsel aus Belgien.
Die hier gezeigte Ausstellung, zwischen ihren Portrait-artigen Architekturfotos – das Gelände im Serres Royales de Laeken ist fotografiert, so wie Thomas Ruff seine Figuren zeigt: flach, nüchtern und gerade dadurch auch berührend – und den goldgefassten Schokoladenplättchen schafft es, diese Assoziationskette aufzurufen, anzuheizen, weiter zu treiben oder auch zu unterbrechen. Auf jeden Fall und für eine lange Zeit: in der Schwebe zu halten. Im Schokoladenherz. In Belgien, Europa.

Text by Stefan Krankenhagen / Translation by Karien Evers
Januar 2014:
Pouvez-vous ne rien faire pendant 30 secondes s’il vous plait
Können Sie bitte 30 Sekunden nichts machen

26.1.2014 - 28.2.2104

EINE HERAUSFORDERUNG

Eröffnung: Samstag 25.1.2014 18°°- 21°°
Projekttag: Dienstag 19°° - 21°