Projektbeschreibung:
Der Mensch hat Ziele.
Jeder mehr oder weniger Eigene, abhängig von unzähligen Parametern.
Das diese in Quantität und Qualität nicht unumstößlich sind, zeigt uns ein Rückblick in die Geschichte ....
Friede, Gesundheit und eine ausreichende Materielle Versorgung steht den meisten Menschen Voraugen, - was dies aber im Einzelfall heißt, entzieht sich einer Deutungshoheit.
An dieser Stelle treten Wirtschaftsunternehmen und politische Parteien auf den Plan und machen sich die Unentschlossenheit des Kunden/Wählers zum eigenen Vorteil.
Mit dem Aufstieg der Sozialen Netzwerke zu Massenmedien zieht die Personalisierung von Kommunikationsflüssen zunehmend in Werbung und politische Kommunikation ein. Grundlage dafür sind die umfassenden Datenspuren, die der Nutzer in der digital vernetzten Gesellschaft täglich hinterlässt: Informationen über Einkommen und Einkaufsverhalten, Alter und Interessen, Geschlecht und sexuelle Orientierung, Herkunft und Lebenssituation, politische und religiöse Überzeugungen#+Sie bewerben ihn, sie holen ihn da ab, wo er gerade sein Zentrum, sein Hauptinteresse hat und führen ihn geschützt von Alternativen in den heimischen Hafen.
Dies ist an sich keine neue Erscheinung, denn es hat eine lange Tradition, andere von den eigenen Produkten Überzeugen zu wollen, den eigenen Anschauungen, perfide alleine sind darin die neuen Möglichkeiten durch das world wide web.
Unterschwellig legen sie ihr Produkt an die Seite des vom Internetnutzer aufgerufenen Inhalts, abgestimmt durch 2002 persönliche Informationen, ausgewertet durch 1001 Algorithmen Data Mining*. Micro-Targeting** - Jeder bekommt seine eigene Wahrheit (Cambridge Analytica)
Und auch die Parteien in Deutschland setzen zunehmend Micro Targeting ein. Denn selbst, wenn sie aufgrund der hiesigen Datenschutzgesetze nur schwerlich eigene umfangreiche Datenbanken über ihre potenziellen WählerInnen aufbauen und Persönlichkeitsprofile von ihnen erstellen dürfen: Zugeschnittene Botschaften können sie dank der hauseigenen Werkzeuge von Facebook, Youtube oder Google auch hier zielgenau an die WählerInnen bringen. Schließlich ist es seit Jahren die zentrale Einnahmequelle der Plattformen, die Aufmerksamkeit ihrer gläsernen NutzerInnen an alle zu verkaufen, die es sich leisten können.
Eine zunehmende Personalisierung der politischen Kommunikation durch Microtargeting bedeutet zwangsläufig auch eine weitere Fragmentierung der politischen Öffentlichkeit. Besonders drastisch ist dieser Effekt, wenn Menschen außerhalb der definierten Zielgruppe andere Botschaften gar nicht mehr zu sehen bekommen.
Die Targeting-Tools von Facebook und anderen Plattformen bieten hierfür eine Option, sogenannte Dark Posts. Die zugeschnittenen Botschaften werden dann nur den ausgewählten Zielpersonen ausgespielt für andere NutzerInnen oder auf dem Profil der werbenden Partei sind sie nicht sichtbar. Gleichzeitig sehen die Anzeigen aus wie normale Posts lediglich mit dem kleinen Hinweis „gesponsert“ versehen.
Für den politischen Diskurs bedeutet das eine gravierende Veränderung: Bislang gehörte es zumindest normativ zum fairen Wettbewerb in der liberalen Demokratie, ein gewisses Maß an Transparenz und Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Niemand musste seine Kommunikationsstrategie veröffentlichen aber Wahlplakate, Radio- und Fernsehspots konnten von allen BürgerInnen und auch von der politischen Konkurrenz rezipiert werden. Damit waren die eigenen Botschaften für alle vergleich- und vor allem anfechtbar.
Widersprüchliche Versprechen an unterschiedliche Gruppen konnten entlarvt und öffentlich diskutiert werden. Andere politische Akteure konnten widersprechen und auf dieser Grundlage einen politischen Diskurs führen. BürgerInnen und JournalistInnen konnten Vergleiche ziehen oder tatsächliches politisches Handeln mit gegebenen Versprechen abgleichen.
Und der Mensch hat seine Grenzen!
Grenzen, über die hinaus Sich sein Mut im Staube windet,
Seiner Klugheit Aug' erblindet. Seine Kraft wie Binsen bricht
Und sein Innres zagend spricht: Bis hierher und weiter nicht!
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