Die soziale Integration des Menschen wurde zu allen Zeiten in der Kunst am Thema "Tischszenen" gezeigt. Ein Sinnbild der Familie ist das gemeinsame Essen, das sowohl Moment des gemeinsamen Schweigens, als auch der Kommunikation sein kann. Historisch betrachtet hatte die Küche lange Zeit den Anspruch, der Ort des häuslichen Geschehens zu sein. Nach dem 2. Weltkrieg verlor die Küche diesen Anspruch und hätte neu definiert werden müssen.

Statt dessen wurde sie zum Arbeitsraum degradiert, zu einem praktisch perfekten, aber in seiner kommunikativen Isoliertheit unwirtschaftlichen Ort, der schnelle Erledigungen förmlich forcierte

.....Es sind die Fenster offen und ich denke immer noch nach über ein Rezept, das ich in einem Nachbericht zur Fußball - WM sah: Einem lebenden Karpfen wird das Fleisch auf jeder Seite 4 Mal mit einem China-Messer bis zur Gräte eingekerbt. Der Karpfen lebte weiter. Dann wird der Kopf mit einem Küchentuch gepackt und das Hinter- und Mittelteil in siedendes Öl getaucht und gebacken. Dies ist schwierig, weil der Karpfen dabei nicht sterben darf. Dann wird er angerichtet. Der Kopf ist noch roh, das Maul bewegt sich, das Hinter- und Mittelteil ist kross! Der Koch erläutert die Schwierigkeit: Manche Gäste beschweren sich, dass das Fleisch nicht durch sei, manch andere, dass der Karpfen nicht mehr lebendig genug sei. Es bedürfe langer Erfahrung, um den goldenen Mittelweg zu finden. (Tomas Schürer)